
Elisabeth nahm Johannes aus dem Bett und zeigte ihm am Fenster die aufgehende Sonne. Er wollte sie greifen, versuchte es einige Male und streckte dann seine Beine. Elisabeth: „Willst du selber stehen? Das wird noch nicht gehen. Du bist erst ein halbes Jahr alt.“ Johannes streckte die Beine noch stärker und Elisabeth stellte ihn vorsichtig auf den Boden. Dann ließ sie ihn los und er stand, selbst, und lachte sie an. Dann streckte er eine Hand zu ihr und sie umfasste sie. In dem Augenblick machte Johannes einen Schritt nach vorne, noch ein wenig wackelig, aber bei den nächsten ging es schon besser. Er zog Elisabeth in Richtung der Treppe. Elisabeth: „Nein, du kannst noch nicht Treppen steigen. Johannes zog sie stärker. Sie ging mit ihm und tatsächlich, er machte Schritte, und sie wurden sicherer und sicherer. Sie gingen zusammen die Treppe hinunter und dann in den Garten. Johannes deutete in Richtung Sonne und machte dazu einige unverständliche Töne, wie als ob er etwas sagen wollte.
Maria, die jetzt offiziell Sophia hieß, betrachtete das Schild über der Haustür, es sagte in lateinischer Sprache; „Familie Joachim Lazarus, Römischer Bürger.“ und trug ein Siegel des Herodes. Sie lächelte. Im Dorf hatte sich der Nameswechsel schnell herumgesprochen, es gab auch vielerlei Geschichten, warum das passiert war. Die, die die meisten Anhänger fand, war, dass die Namen von den Römern in Jerusalem falsch eingetragen worden waren und dass man sie daran anpasste. Bislang hatte noch niemand nach einer schwangeren Sophia gefragt. Aber der Priester, der Maria jetzt auch Sophia nennen musste, schien etwas mehr Angst um sich herum zu haben, wenn er an ihrem Haus vorbei kam. Er war wohl immer noch beeindruckt von dem Treffen mit ihrem Vater.
Anna kam von hinten und legte ihre Arme um Maria. So schauten sie eine Weile gemeinsam auf das Schild. Anna: „Was macht wohl Maria gerade?“ Maria schloss die Augen und legte sich beide Hände auf ihre Brust: „Sie ist guter Dinge. Aber erschöpft, wie es scheint.“
Sophia, die jetzt Maria hieß, lief hinter Josef zwischen dem Ochsen und dem Esel. Sie konnte ihre Füße nicht mehr spüren. Sie tippte ihm auf die Schulter, er drehte sich um und sie lächelte ihn an. Sie deutete auf eine Ausruhebank an der Seite des Wegs und Josef führte die Tiere dort hin. Sie setzten sich. Es war noch kälter geworden an diesem Tag, Sophias Lippen waren leicht blau. Josef sah das und bot ihr seinen Mantel an. Aber sie lehnte ab, er sei zu schwer für sie. Josef nahm sie in den Arm.
Sophia: „Ohh! Das ist schön.“ Sie kuschelte sich an ihn. „Du hast auch blaue Lippen.“ Sie zog ihn näher zu sich. Josef: „Es muss der kälteste Tag sein.“ Sophia: „Es ist alles so wie es sein soll.“ Ein Schauer durchfuhr sie. Josef: „Sagt das dein Engel?“ Sophia: „Nein, der redet gerade nicht viel mit mir. Aber ich denke, das bedeutet, dass alles in Ordnung ist.“ Josef nickte: „Es ist nicht mehr so weit. Es ist jetzt Mittagszeit. Ich denke, dass wir vor der Dunkelheit in Betlehem sein werden.“ Sophia: „Das ist schön! Und dort?“ Josef: „Ich kenne einen Wirt. Wir haben als Kinder zusammen gespielt. Der wird uns aufnehmen.“ Sophia: „Ein paar Stunden halte ich das noch gut aus. Ich stelle mir schon einmal ein schönes, warmes Feuer vor und eine Suppe und frisches Brot.“ Josef drückte sie näher an sich. Josef: „Bald haben wir es geschafft.“
